vgl. die Slide-Show von Peter Dörp im Internet zur gleichen Ausstellung in Wesseling.
In den neueren Arbeiten seit 2002 ist die Zeitaktualität wichtig im Kontrast zu den früher immer wieder dominierenden antiken Mythenfiguren und den abstrakten Bildern, obwohl beides noch präsent bleibt. Das Erleben der Zeitumstände wird an Bildern aus Film, Fernsehen, Internet, Magazinen und der Presse allgemein festgemacht. Es bestand schon seit langem der Wunsch (z.B. in der Serie der Überlebensbilder von 1988-9), diese Alltagswelt mit einzubeziehen, Porträtartiges und fotografisch Figuratives waren als Zitate aber immer Fremdkörper in mehr abstrakten Zusammenhängen.
Ein wichtiger Impuls zur Veränderung der Bildsprache war auch die Rezeption eigener und fremder abstrakter Bilder. Immer wieder ergaben sich Deutungsversuche, die aus abstrakten Gebilden banale Alltäglichkeit werden ließen, aus einem als Triumphgebilde eines emporsteigenden Phönix gedachte Figuration wurde als Astgebilde oder Kinderpuppenartiges gedeutet trotz Titel. Diese boten allerdings auch mit der einfachen Nummerierung eines Seriennamens (Wegzeichen.Nr...) inhaltlich zu wenig Prägnantes. Dabei wurden auch aus den früher oft schwergewichtigen, pathetisch auftretenden Motiven leichter schwebende, ironisch gebrochene und distanzierte Formen.
Damit einher gehend war das Handwerkliche in der Farbverwendung zu verändern. Die früher meist pastos mit sichtbarem Pinselstrich oder die gespachtelt aufgetragenen Farben wichen den am Aquarell erlebten schwe-benden Lasuren und Fließeigenschaften des Farbmaterials. Daher entstanden viele Ölbilder auch nicht mehr ausschließlich an der Staffelei, sondern oft flach liegend und in vielen aufeinander folgenden Übermalungen gegenüber dem früher meist angewendeten Alla-prima-Verfahren, das Bild in einem Durchgang ohne Trocknungsprozesse von oben nach unten oder von links nach rechts durchzugestalten.
Schon an den Faust-Variationen wurde diese Farbbehandlung praktiziert. Das Verlassen der früher vorherrschenden abstrakten Bildkonzepte bedingt auch- die Einschränkung des einseitig Formal-Ästhetischen;
- das Sich-Bekennen zum Handwerklichen bei der Darstellung von Porträt und Figur z.B.;
- die Auswahl ganz präzise nachprüfbarer Bildquellen im Inhaltlichen bis zur Stellungnahme dazu;
- das Nutzen einer größeren emotionalen Bandbreite in Mimik und Gestik der Figuren;
- und die Neuorganisation im Handschriftlichen bei traditionell erhalten gebliebenen Kompositions-schemata und beabsichtigten Zufallswirkungen beim Farbauftrag, wie sie als Anregung aus dem Informell immer geschätzt wurden.